Headerbild

Tansania, Kilimanjaro auf der Machame Route, Reisebericht

Barafu Camp - Uhuru Peak - Mweka Camp

25.09.05 Wir können nicht nachvollziehen, warum uns erzählt wurde, auf dieser Höhe könnte man nicht schlafen. Wir würden am liebsten in unseren kuscheligen Schlafsäcken weiter träumen, als wir um 23:00 Uhr mit einem vorsichtigen "Jambo" geweckt werden. Als ich meine Nase aus dem Zelt strecke, weht mir ein eisiger Wind entgegen der mich überzeugt, doch noch die warme Funktionsunterwäsche anzuziehen, was natürlich einige Zeit in Anspruch nimmt. Aber schließlich trage ich meine gesamte Kleidung am Leib, der Rucksack ist leer. Tee und einige Kekse werden uns heute ans Bett geliefert. Es bleibt nicht viel Zeit zum Frühstück. Um halb zwölf steht das Team in der eisigen Nachtluft bereit zum Abmarsch. Aufstieg in dunkler Nacht Es ist Neumond. Nur unsere Stirnlampen, mit denen wir uns gegenseitig blenden, glitzern durch die schwarze Nacht. Die beiden Amerikaner und wir werden von Gabriel und Alfredo begleitet. Zusätzlich wurde Abdallah der Koch abkommandiert. So beginnen wir unseren Gipfelsturm anfangs über ein steiles Felsplateau. Wir gehen sehr langsam und werden schon nach kurzer Zeit von einigen anderen Gruppen überholt. Nach einer halben Stunden fallen die Taschenlampen unserer Guides der Reihe nach aus. Macht nichts, sie gehen im Dunklen weiter. Es ist erstaunlich, wie sie den Weg finden. Es ist überhaupt nichts zu erkennen. Nur die Lichterketten der vorangehenden Gruppen geistern über uns durch die Nacht. Die dünne Luft macht sich nun deutlich bemerkbar. Jeder Schritt ist äußerst mühsam. Doch unsere Guides haben immer noch genug Luft, sich pausenlos zu unterhalten. So brüllt der erste vorne etwas in die Nacht, was von dem letzten hinten mit einem "Hä" kommentiert wird, also wiederholt der erste und anschließend anders herum. Irgendwann brummt Jay genervt "what are they talking about" und ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen, was ich aber gleich wieder mit Luftmangel büßen muss. Das Gelände ist inzwischen in einen sehr steilen Schotterhang übergegangen. Alle paar hundert Meter machen wir Rast, doch man kann nicht lange stehen bleiben, es ist einfach zu kalt.. Zum Trinken haben wir auch keine Lust. Ich versuche meinen Kopf auszuschalten und einfach weiter zu gehen. Schritt für Schritt. Aber es funktioniert nicht. Also fange ich an, die einzelnen Schritte zu zählen. Jeweils 12, dann stehen bleiben und zwei mal verschnaufen. Dann wieder 12 Schritte. Irgendwann nach beinahe endlosen 3 Stunden, erwähnt unser Guide, dass wir nun schon die Hälfte geschafft hätten. Wie er das beurteilen kann bei der Dunkelheit bleibt mir ein Rätsel, letztendlich sollte er recht behalten. Ich bin erst einmal entsetzt und es drängt sich mir ernsthaft der Gedanke auf, umzukehren. Hatte mich doch bisher nur der Gedanke motiviert, dass es nicht mehr weit sein könne. Doch sollten die letzten 3 Stunden Mühe umsonst gewesen sein? Ich beschließe kurzerhand, ihm nicht zu glauben, und hoffe dass er sich täuscht. Es können nur noch wenige Schritte zum Kraterrand sein. Außerdem fehlt mir nichts. Kein Kopfweh, kein Schwindel, keine Übelkeit - einfach nichts. Welch Verschwendung, wenn ich jetzt aufgeben würde. Inzwischen habe ich mich von der restlichen Gruppe abgesetzt. Alfredo begleitet mich geduldig. Im ist sehr kalt, weil ich so langsam bin. Über mir geistern die Lichter der anderen. Ich hoffe inständig, dass sie bald aus meinem Sichtfeld verschwinden, was bedeuten würde, sie hätten den Kraterrand erreicht, und der mühsame Aufstieg hätte auch für mich bald ein Ende. Nach fast 6 Stunden mühsamen Aufstiegs erreichen Alfredo und ich endlich den Stella Point am Kraterrand.. Die anderen sind schon weiter gegangen. In der Kälte können sie einfach nicht warten. Ich biete Alfredo einen gefrorenen Müsliriegel an. Unsere Gesichter sind so kalt, dass wir kaum kauen können. Dann eröffne ich ihm, dass ich bis zum Gipfel weiter gehen möchte. Sonnenaufgang! Schließlich hatte mir Horst an dieser Stelle Umkehrverbot erteilt. Alfredo wirkt nicht sehr überrascht und so machen wir uns auf, entlang des Kraterrands zum höchsten Punkt, dem Uhuru Peak. Es ist lange nicht mehr so steil, wie die bisherige Strecke, aber trotzdem noch sehr anstrengend. Immerhin kann ich nun 30 Schritte am Stück laufen bis zur nächsten Verschnaufpause. Ich sehe die Sonne glutrot aus den Wolken aufsteigen und als ob jemand die Nacht ausgeschaltet hätte, wird es schlagartig hell. Ich bekomme Zweifel, ob ich die Strecke jemals wieder zurück schaffen würde, doch als ich nach 40 Minuten endlich den Gipfel erreiche und die anderen wieder treffe, ist schnell alle Mühe und Qual vergessen. Am Uhuru Peak, dem Gipfel des Kilimanjaro Stolze Gipfelstürmer Glücklich liegen wir uns in den Armen und gratulieren uns gegenseitig. Wir sind so stolz, es geschafft zu haben. Und plötzlich geht alles ganz schnell. Wir machen die obligatorischen Gipfelfotos und versuchen soviel Eindrücke wir möglich aufzunehmen. Inzwischen ist es ganz hell und der Berg wirft einen riesigen Schatten auf den Wolkenteppich unter uns. Der Mt. Meru daneben wird zum Winzling. Erst jetzt können wir die wahren Dimensionen des Gletschereises erkennen. Was wie Restschneefelder wirkte erweist sich nun als kilometerlange, meterdicke Gletscherzungen, Gletscher die sich an den Abhang schmiegen. Welch eindrucksvoller Anblick im weichen Licht der aufgehenden Sonne. Es ist schrecklich kalt und die Jungs drängend zum Abstieg. Schade, ich wäre gerne noch länger geblieben. Runter geht es viel schneller. Im tiefen Sand hüpfen wir in großen Schritten dem Zeltlager entgegen. Wir schaffen den Abstieg in der halben Zeit und dürfen uns im Zeltlager noch 3 Stunden ausruhen, schließlich ist es erst 9 Uhr morgens und wir haben noch den langen Abstieg ins Mweka Camp vor uns. Wie im Zeitraffer durchwandern wir die verschiedenen Klimazonen jetzt wieder zurück. Von subarktisch bis subtropisch an einem Tag. Von 5.895 auf 3.100 in 6 Stunden. ? Km, 4.600 - 5.895 - 3.100, GZ 6 h bis Gipfel, + 6 h vom Gipfel zum Mweka Camp

Mweka Camp - Mweka Gate

Gruppenfoto Begleitmanschaft 25.09.05 Wir werden unsere Begleitmannschaft sehr vermissen. Besonders deren Geplapper bis spät in die Nacht, das uns nicht ein- und das Topfgeklapper am Morgen, das uns nicht ausschlafen lies. Über das schüchterne "Jambo" als Weckflüstern werde ich noch lange schmunzeln. Wir lagen doch schon wach im Schlafsack, seit der erste über unsere Zeltschnur gestolpert war. Nichts desto trotz haben wir sie alle liebgewonnen und wir verabschieden uns herzlich von den wahren Helden des Bergs. Noch ein Gruppenfoto und ein letzter wehmütiger Blick zurück zum Kibo, bevor wir eintauchen in den undurchdringlichen Regenwald und die wunderbare Trekkingtour abschließen.

Thank you Brother!

Weiter zu ...

Fotos Kilimanjaro Besteigung


Zurück zu ...

Tag 1, Moshi - Machama Camp
Tag 2, Machama Camp - Shira Camp
Tag 3, Shira Camp - Baranco Camp
Tag 4, Baranco Camp - Barafu Camp
Tag 5, Barafu Camp - Uhuru Peak


Weiterführende Links:

Tansania Reiseveranstalter - Reiseanbieter für Urlaubsreisen.
Fernreisen Abenteuerurlaub und Erlebnisreisen weltweit.




Tansania Reisen mit Reisebericht und Fotos, Kilimanjaro Informationen, Tipps und Hinweise zur Trekking Vorbereitung der Kilimanjaro Besteigung. Mount Meru, Safari in Tansania und Urlaub auf Sansibar.