Mit Zelt und Mietwagen (Pkw) als Individualreisende auf großer Rundreise in Namibia.
Reisebericht über unsere Namibiareise (Selbstfahrertour) vom 19. Februar 2001 bis 28. März 2001.
Geschrieben von Gabriele Sigl.
Nach einem Tag strömenden Regens erscheint uns die Welt wie neu erwacht. Es ist ein wunderschöner klarer Frühlingstag und das, obwohl in Namibia gestern Herbstbeginn war. Wir verabschieden uns von unseren Gastgebern und machen einen Abstecher zum Hoba-Meteoriten. Anschließend fahren wir zurück nach Grootfontain um uns für die nächsten Tage wieder mit Lebensmitteln einzudecken.
Auf der weiteren Strecke werden wir auf eine Straußenfarm aufmerksam und beschließen ihr einen kurzen Besuch abzustatten. Wir staunen nicht schlecht als wir auf der Farm Salzbrunnen von Allgäuer Braunvieh begrüßt werden. Wulf und Regine sind sehr gastfreundlich und nehmen sich viel Zeit für uns. Regine zeigt uns die Farm, weiht uns in die Geheimnisse der Straußenzucht ein und erzählt viel Wissenswertes und Interessantes über die Schönheiten und die Probleme, die das Farmleben in Namibia mit sich bringt. Wulf hat inzwischen gekocht und so kommen wir sogar noch zu einem Mittagessen. Gerne wären wir länger geblieben aber wir möchten heute noch den Waterberg erreichen damit wir morgen vor der Mittagshitze wandern können. Wir hüpfen wieder über Kuppen und Senken, öffnen und schließen unzählige Farmtore - inzwischen bin ich mit jeder in Namibia gängigen Torverriegelung vertraut - und schon taucht das imposante Waterbergplateau am Horizont auf. Wir können gerade noch unser Lager einrichten bevor es dunkel wird.
Wir kehren um und verlassen den Park in Richtung Otjiwarongo. Heute ist Samstag und die Läden haben gerade noch geöffnet. Auch Otjiwarongo ist ein netter gepflegter Ort. Hier gibt es eine Krokodilfarm, die wir aufsuchen. Die samstägliche Fütterung um 11:00 Uhr haben wir leider knapp verpaßt. Die riesigen Kolosse liegen faul herum, das eine oder andere Krokodil wuchtet seinen wabbeligen Leib schwerfällig hoch, schleppt ihn zum Wasser und läßt ihn schlürfend hinein gleiten. Außerdem gibt es noch an die 700 Jungtiere zu sehen. Die etwas abseits gelegenen Dinosaurierspuren möchten wir gerne sehen. Der Zeltplatz, den es hier gibt, ist sehr einladend und wir überlegen schon, ob wir nicht hierbleiben sollen. Aber es ist noch früh und wir haben noch eine weite Strecke vor uns. Bald müssen wir feststellen, daß auf der ganzen Strecke bis Omaruru keine weitere Zeltmöglichkeit kommt. Wir fragen in der schönen Omaruru Wildlife Lodge und werden die restlichen 15 km weiter in die Stadt geschickt. Zwei Nashörner grasen in der Lodge friedlich im Garten. Gleich am Ortseingang von Omaruru liegt der Campingplatz. Doch wie wir beim zweiten Hinsehen feststellen handelt es sich um eine große Baustelle. Wir bekommen deswegen einen Sonderpreis und können auf dem Rasen hinter dem Haus zelten. Im Hotel Staebe gönnen wir uns wieder einmal eine warme Mahlzeit.
Wir möchten gerne noch einmal eine Safari unternehmen und fahren zurück zur Omaruru Game Lodge. Bis zum Beginn der Tour trinken wir als einzigste Lodge-Gäste einen Kaffee auf der Veranda des Restaurants mit Blick auf die Wasserstelle. Die 1½-stündige Fahrt durch das große Gelände ist sehr schön. Auf der Farm lebt ein Sammelsurium aller möglichen Tiere des südlichen Afrikas bis hin zu einem zahmen Warzenschwein. Hier sehen wir auch unsere einzigen Nashörner Namibias. Zur Krönung werden exklusiv für uns sogar noch der Leopard und die Geparden gefüttert. Wir befinden uns wieder in südlicheren Gefilden und am Himmel ist keine Wolke weit und breit. Die Landschaft verändert sich im Laufe unserer weiteren Fahrt wieder. Die Berghänge werden wieder kahl und braun und das leuchtende Grün der Wiesen und Berghänge der Gegend nördlich von Omaruru sind schon wieder ganz weit weg. Ein Unterschied wie Tag und Nacht zwischen Nord und Süd oder auch regenreicheren und trockeneren Gebieten. Wir erreichen das karge Erongogebirge und überfahren dabei beinahe ein leuchtgrünes Camäleon, das im Schneckentempo über die Piste flieht. Gegen Abend erreichen wir unser heutiges Tagesziel. Es liegt wie erwartet einsam und abgelegen, versteckt in den Bergen am Ufer des trockenen Swakop-Flusses. Auch hier gibt es Leoparden und Geparden, aber außerdem auch Steppenwölfe, Luchse, Wildhunde und einiges mehr zu sehen. Heute haben wir den wundervollen Sternenhimmel der südlichen Hemisphäre ganz für uns alleine.
Wir haben es nicht eilig und können einen ausgiebigen Spaziergang durch die Gehege mit all seinen prachtvollen Tieren genießen. Einer der Geparden ist halb zahm und läßt sich durch den Zaun kraulen. Schweren Herzens brechen wir auf und fahren in Richtung Windhoek zu unserem letzten Übernachtungsziel. In Okahandja besuchen wir den Holzschnitzermarkt auf der Suche nach den letzten Souvenirs und Kunstgegenständen. 30 km vor Windhoek liegt die Okapuka Game Lodge in der es Löwen in einem 32 ha großen abgezäunten Gelände gibt. Der Campingplatz liegt 10 km abseits und wir schaffen es gerade rechtzeitig zur Löwenfütterung. Die Löwen bieten ein tolles Schauspiel und wir sind beeindruckt. Zurück in der Lodge kommt es zur zweiten Löwenfütterung: wir gönnen uns Wildragout und Springbock. Dabei können wir im Garten zwei Eulen beobachten. In dieser edlen Lodge kann man seinen Urlaub gemütlich ausklingen lassen. Auf unserem Weg zum abgelegenen Campingplatz scheuchen wir eine Herde Warzenschweine und einen Kudubullen vom Weg.
Vom schönen Wetter Namibias sind wir immer noch begeistert und werden es zuhause wohl besonders vermissen. Wir werden heute noch einen Tag in Windhoek verbringen. Dort erwarten wir die besseren Einkaufsmöglichkeiten als in Okahandja auf dem Holzschnitzermarkt und werden nicht enttäuscht. Auf den Tag genau vor fünf Wochen waren wir schon einmal hier. Die Stadt erscheint uns heute viel größer, der Verkehr hat offensichtlich auch zugenommen und die Temperaturen kommen uns im Vergleich etwas kühler vor. Wahrscheinlich sind wir den Tumult nicht mehr gewohnt und haben uns akklimatisiert. Trotz allem ist das Zentrum Windhoeks nicht sehr groß. Wir schlendern zu Fuß durch die Märkte, gehen gemütlich zum Essen und finden noch das eine oder andere hübsche Souvenir. Beim Packen wird es morgen sicher sehr spannend. Am Nachmittag fahren wir zurück zum Campingplatz. Ich unternehme noch einen langen Spaziergang, um Steine, Federn und anderes Dekorationsmaterial für Zuhause zu sammeln. Die Spuren im Sand und die Geräusche im Gras erinnern mich ständig daran, daß es hier wilde Tiere gibt. Zum Abschied gönnen wir uns ein edles Abendessen in der Lodge. Heute tummelt sich im Garten eine Herde Impalas. Wir werfen noch einen letzten wehmütigen Blick auf den Sternenhimmel bevor wir in unser Zelt kriechen und dort unsere vorerst letzte afrikanische Nacht verbringen.